Während wir das Infoblatt über Hochbegabung und Hochsensibilität erstellten, haben uns Experten so viele Tipps und Ratschläge zukommen lassen, dass wir sie nicht alle in unserem Infoblatt unterbringen konnten. Also fügen wir diese Tipps separat hinzu und hoffen dass sie für die Menschen, die es betrifft, hilfreich sind.

 

Akzeptanz

  • Hochsensibilität ist eigentlich eine gute Eigenschaft. Sie kann für positive Dinge genutzt werden und sie können sehr von ihr profitieren.

Machen Sie eine Übersicht Ihrer eigenen Hochsensibilität

  • Berücksichtigen Sie, dass Sie mehr Erholungszeit benötigen, als nicht hochsensible Menschen, um die gleiche Menge an Reizen zu verarbeiten.
  • Wenn Sie Probleme mit Ihrer Hochsensibilität haben, machen Sie eine Übersicht der Dinge, die diese auslösen. Müdigkeit und Anspannung sind Beispiele für Auslöser, durch die sich hochsensible Menschen schlecht fühlen können.
  • Versuchen Sie für die Situationen, die Ihnen Mühe bereiten, festzustellen, ob die schlechten Gefühle von Ihrem inneren kommen oder von der Aussenwelt. Lassen Sie sich nicht davon stören, wie andere über Sie denken könnten. Je besser Sie sich kennen, umso leichter ist es ehrlich zu sich selbst zu sein.
  • Finden Sie heraus, welche äusseren Umstände Ihnen Probleme bereiten. Finden Sie heraus, was Ihnen in diesen Fällen am besten hilft. Manchmal besteht die Möglichkeit Dingen aus dem Weg zu gehen, die Stressgefühle verursachen, aber manchmal ist das keine Option. Für diese Situationen kann es nützlich sein, einige Entspannungstechniken zu erlernen.

Erweitern Sie Ihr Wissen über Hochsensibilität

  • Erweitern Sie Ihr Wissen zu dem Thema, lesen Sie Artikel und Bücher, setzen Sie sich mit anderen hochsensiblen Menschen in Verbindung, tauschen Sie Tipps aus. Es bestehen einige Facebook -und LinkedIn-Gruppen, denen Sie sich anschliessen könnten.

Beugen Sie Überstimulation vor

  • Fitness, gesunde Ernährung und erholsamer Schlaf sind wichtig für jeden, jedoch insbesondere für hochsensible Menschen. Wenn Ihre Abwehrkräfte geschwächt sind, sind Sie noch sensibler für Reize.
  • Erschaffen Sie Ihren eigenen “Erste-Hilfe-Kasten”. Zum Beispiel eine Liste der Dinge, die Ihnen helfen. Erstellen Sie diese Liste in einer Phase, in der sich Sie sich gut fühlen und entspannt sind. Warum? Wenn Sie überstimuliert sind, können Sie oft nicht herausfinden, was Sie wirklich benötigen. Es ist einfacher aus einer bereits erstellten Liste eine Massnahme auszuwählen.
  • Viele hochsensible Menschen berichten, dass Ihnen Meditation, Achtsamkeit, Visualisierungstechniken und Herz-Rhythmus-Übungen. Andere hochsensible Menschen ziehen es vor, draussen aktiv zu sein. Finden Sie heraus, was für Sie am besten funktioniert.
  • Geräuschempfindlich? Stellen Sie sicher, dass Sie immer Ohrstöpsel dabei haben.
  • Lichtempfindlich? Verlassen Sie das Haus nicht ohne Ihre Sonnenbrille.
  • Stressempfindlich? Benutzen Sie kalte Getränkedosen oder Kühlpackungen. Etwas eiskaltes zu halten wird Ihren Kopf im wahrsten Sinne abkühlen.

Was können Sie tun, wenn Sie überstimuliert sind?

  • Planen Sie nach Situationen mit hoher Reizstimulierung, wie z.B. nach einem Ausgeh-Abend mit Freunden oder einem Shoppingtag in einer belebten Gegend, eine Erholungsphase ein.
  • Benutzen Sie ein Headset mit dem Sie Umgebungsgeräusche ausblenden. Das ist sehr entspannend nach einer Stressphase.
  • Eine Visualisierungstechnik: Duschen Sie nach einem geschäftigen Tag und visualisieren Sie, dass die Sorgen und Reize des Tages vom Wasser weggewaschen werden.
  • Sind Sie oft überfordert mit Ihren Emotionen? Haben Sie heftige emotionale Ausbrüche? Oder erstarren Sie? Versuchen Sie Möglichkeiten zu finden, in Gesprächen Zeit zu gewinnen. Gehen Sie einen Schritt zurück oder verlassen Sie den Raum in einer akzeptablen Art und Weise, usw. Schaffen Sie sich eine Auswahl an Möglichkeiten, aus denen Sie wählen können.

Sprechen Sie darüber

  • Sprechen Sie mit Ihrem Partner darüber. Erklären Sie, warum es wichtig für Sie ist, dass Sie Zeit für sich selbst haben. Warum es unangenehm sein kann berührt zu werden oder warum es nötig ist, dass das Fernsehgerät manchmal ausgeschaltet werden sollte. Es ist nicht nötig, dass er/sie die Gründe vollständig versteht, wohl aber diese akzeptiert und Ihre Grenzen respektiert.
  • Sie könnten Anpassungen in Ihrer Arbeitsumgebung vorschlagen. Seien Sie vorsichtig dabei, aber seien Sie auch eindeutig und offen. Erklären Sie zum Beispiel, dass zu viele Umgebungsgeräusche Sie sehr stören und sie in einer ruhigeren Umgebung viel besser arbeiten. Machen Sie konkrete, machbare Lösungsvorschläge.

Finden Sie Expertenhilfe

  • Finden Sie einen Experten, falls Sie viele Probleme mit Ihrer Hochsensibilität haben und diese Sie in Ihrem Alltag regelmässig stört.

 

Dezember 2015

Diese Empfehlungen wurden durch Rianne van de Ven mit Unterstützung von
Tamar, einem Experten durch Erfahrung, erstellt.
Gemma Geertshuis, Trainerin and Coach bei www.blauwediamant.nl
Eva Pama MSc. , Arbeits- und Organisationspsychologin bei www.hooggevoeligheelgewoon.nl
Prof. Dr. Elke van Hoof, Freie Universität Brüssel, www.elkevanhoof.com

Deutsche Übersetzung Önder Özkan